Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12
Heilsbringer fürs Herz?

Der internationale Weltherztag will dieses Jahr unter dem Motto „Use Heart for Every Heart“ den Fokus darauf lenken, wie sich Herz zeigen lässt: für Natur, Mitmenschen und sich selbst. Appelliert wird an alle Menschen, sich um Herzgesundheit zu kümmern. Das Potential, kardiovaskuläre Erkrankungen durch Prävention zu verhindern, ist groß. Bis zu 80 Prozent der Herz-Kreislauf-Krankheiten ließen sich vermeiden, sagt die World Heart Foundation. Neben dem allgegenwärtigen Mantra der gesunden Lebens- und Ernährungsweise, weisen Forschungsergebnisse auf den Einfluss von Stoffwechsel und Mikronährstoffen hin.
Schon seit den 1960er Jahren wird ein Zusammenhang zwischen der Entstehung von Atherosklerose und Homocystein vermutet. Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die als Stoffwechselprodukt im Körper anfällt. Sie wirkt toxisch und muss deshalb schnellstmöglich ab- beziehungsweise umgebaut werden. Funktioniert das nicht richtig, steigt der Homocystein-Spiegel im Blut: ein Risikofaktor für Atherosklerose - und damit Herzinfarkte, Schlaganfälle, Thrombosen und Embolien. Denn das Endothel, die Innenwand der Adern, wird geschädigt. Es bekommt eine raue Oberfläche und Ablagerungen, die schlimmstenfalls im Gefäßverschluss münden, bilden sich. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Viertel aller kardiovaskulären Erkrankungen auf zu viel Homocystein im Blut zurückgehen.[1] Wer bereits Risikopatient ist, dessen Risiko vervielfacht sich. Das klingt nach einer schlechten Nachricht. Die gute: Es lässt sich gegensteuern.
Die Suche nach der Dosis
Vung Nguyen sagt:
„Um Homocystein abbauen zu können, braucht der Körper die Vitamine B6, B9 bzw. Folsäure und B12. Das ist reine Biochemie.“
Das BEH-Experten-Team um Nguyen hat erforscht, wie sich unterschiedliche Konzentrationen der Vitamine auf den Homocystein-Stoffwechsel auswirken. Gerade Menschen ab 40 Jahren leiden aber häufig an einem Mangel der auch für neuronale Strukturen wichtigen B-Vitamine. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht auf die Ernährung beschränkt. Abhilfe lässt sich mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln schaffen.
„Das Gute ist, dass sich Supplementierung mit B-Vitaminen auch lohnt, wenn ich schon Atherosklerose habe. Das Fortschreiten der Erkrankung kann gebremst werden.“
Wichtig, so Nguyen, sei ein Präparat, bei dem B6, B12 und Folsäure in einem synergetischen Dosisverhältnis zueinander stehen. Das Unternehmen Bioenergy Healthcare hat lange klinisch an Probanden getestet und sich einen Vitamin B-Komplex patentieren lassen.
Tatsächlich ist das B-Vitamin ein Kandidat für mehr Herz- und Gefäßgesundheit, an dem viel geforscht wird. Ihr vermutetes Potential beschränkt sich dabei nicht auf ein Krankheitsbild. So wies 2015 eine Studie mit älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf den Zusammenhang zwischen Vitamin B12-Mangel, erhöhtem Homocystein-Wert und einer verschlechterten Auswurfleistung des linken Herz-Ventrikels hin. Eine im Dezember 2021 veröffentlichte französische Studie kam zum Ergebnis, dass B-Vitamine als Bestandteil der Therapie bei Herzinsuffizienz in Betracht gezogen werden sollten.
[1] O. Stanger, W. Herrmann, K. Pietrzik, B. Fowler, J. Geisel, J. Dierkes, M. Weger für die D.A.CH.-Liga Homocystein e.V.: Konsensuspapier der D.A.CH.-Liga Homocystein über den rationellen klinischen Umgang mit Homocystein, Folsäure und B-Vitaminen bei kardiovaskulären und thrombotischen Erkrankungen – Richtlinien und Empfehlungen.; J Kardiol 2003; 10 (5): 190–9